Im Rahmen der „Priener Geschichten“ lässt die Prien Marketing GmbH Einheimische zu Wort kommen, die die junge und alte Geschichte der Seegemeinde für den Leser ganz neu erfahrbar macht. Eine Fahrt mit dem Schiff über den winterlichen Chiemsee beschert Momente voll festlichem Glanz und natürlicher Eleganz.
Prien – Es sind nur zwei unauffällige Schalter im Steuerstand der MS Irmingard . Aber wenn Kapitän Fredy Seer sie umlegt, dann ändert sich die Atmosphäre nicht nur auf dem Schiff, sondern überall dort, von wo man es sehen kann. Drückt er auf „Lichterketten“ und „Festbeleuchtung Stb und Bb“, bewirkt genau das, was einem die Fantasie suggeriert: „Wenn die Inseln leuchten und die Ufer, dann leuchten wir mit“, sagt Seer.
Manchmal leuchten die Schiffe sogar im Inneren. „Wenn wir eine gut gelaunte Frauengruppe an Bord haben, dann gehören blinkender Kopfschmuck oder Mützen mit Lampen fast immer zur guten Laune mit dazu“, berichtet sein Kollege Stefan Roth. Beide Kapitäne erinnern sich noch lebhaft an die Premiere des Christkindlmarktes auf der Fraueninsel im Jahr 2000. Ein Radiosender hatte so kräftig Werbung gemacht für die beiden Wochenenden Anfang Dezember, „dass wir kaum mehr hinterher gekommen sind mit den Fahrten, so viele Leute waren das“.
Schifffahrt im Winter : Ruhigerer Rhythmus
In diesem Winter werden sich Chiemsee und Schiffe von einer anderen Seite zeigen. Die stille Eleganz, der fortlaufende Wechsel des Lichts und des Himmels – „das ist einzigartig im Spätherbst und im Winter“, bekräftigt Kapitän Seer. Grundsätzlich gehe es dann ruhiger zu auf dem „Bayerischen Meer“, auch, weil wegen der Kälte kaum Wassersportler unterwegs seien, aber vor allem, weil die Natur in einen ruhigeren Rhythmus fällt.
Manchmal, wenn es lange Zeit besonders kalt ist, gefriert der Chiemsee sogar teilweise zu. „Da sind wir dann auch schon mal in der Nacht ein paarmal zwischen Prien und der Insel hin und her gependelt, damit die Fahrrinne nicht zufriert“.
Zur Familie Fessler gehören viele Schiffe
Ein Teil der Flotte verbringt die kalte Jahreszeit in der Werft. Dann werden die Schiffe für die nächste Sommersaison wieder auf Vordermann gebracht, die Maschinen inspiziert und nötige Reparaturen ausgeführt. Trotzdem bleiben genügend Einheiten aus der Fessler-Flotte in Dienst. Neben der „MS Irmingard“ sind zum Beispiel eine „Barbara“, ein „Josef“, eine „Berta“, ein „Michael“ oder eine „Edeltraud“ auf dem Chiemsee unterwegs. „Ja, alles Mitglieder der Familie Fessler, die seit fünf Generationen die Schiffe betreibt“, bestätigen die Kapitäne, „das ist eine alte Tradition, dass die Schiffe die gleichen Namen tragen wie Angehörige der Eigentümerfamilie.“ Sehr zur Freude gleichnamiger Passagiere, die sich dann auch mal ihre Mitfahrt auf einer signierten Postkarte bestätigen lassen.
Der Raddampfer weckt Begeisterung
Der Stolz der Flotte ist der „Ludwig Fessler“, als einzige nicht mit einem „MS“ vor dem Namen, sondern mit einem „RD“ – für „Raddampfer“. Der Veteran fährt seit 1927 über den Chiemsee und schneidet mit seinem eleganten Kreuzerbug fast wellenlos durchs Wasser, damit die seitlich angebrachten Schaufelräder auch schon gleichmäßigen Grip haben. „Begegnungen mit dem Dampfer, auch wenn er heute nicht mehr mit Kesseln angetrieben wird, sondern mit einem Motor, sind für jeden an Bord ein Erlebnis“, sagt Seer. „Da wird jedes Mal ein Stück See-Geschichte lebendig.“
Der Chiemsee ist etwas für Frühaufsteher
Gefragtestes Ziel der Schiffe ist das Schloss. „Dahin zieht‘s die meisten unserer Passagiere“, sagt Seer. Wobei er auch immer wieder Fahrgäste hat, die ihren Genuss aus dem gemütlichen Vorankommen auf dem Wasser ziehen und die Landschaft fast schon meditativ an sich vorübergleiten lassen. Selbst im Winter, dick eingepackt, draußen auf dem Sonnendeck. Wann die beste Zeit für solche Ausflüge ist, daraus macht der Kapitän kein Geheimnis: „Der Chiemsee ist etwas für Frühaufsteher.“
Autor: Prien Marketing GmbH