Im Rahmen der „Priener Geschichten“ lässt die Prien Marketing GmbH Einheimische zu Wort kommen, die die junge und alte Geschichte der Seegemeinde für den Leser ganz neu erfahrbar macht.
Dass in Prien Pferde gezüchtet werden, war nicht immer so. Und doch nahm das Engagement der Landwirte aus Prien großen Anteil daran, dass die Pferdezucht in Bayern nicht komplett ausgestorben ist. Einer davon ist Landwirt Hans Wallner: Er züchtet Süddeutsche Kaltblüter, eine Tradition seit Generationen.
Prien – Sie grasen in aller Ruhe auf den ausgiebigen Weiden des Hofes von „Moar z’Bruckn“ (Mayerhof an der Brücke): Sieben Pferde, Stuten und Fohlen. „Es sind Süddeutsche Kaltblüter“, sagt Hans Wallner, der die Pferdezucht in Prien betreibt. Schwere, gutmütige Tiere mit hohem Leistungsvermögen, geeignet zum Ziehen von Pflügen und Wagen, aber auch sportlich gefahren oder geritten. „Eine jahrhundertealte Rasse“, weiß er, weil sie wiederum von der österreichischen Kaltblüterrasse „Noriker“ abstammt. Diese ist seit der Zeit der Kelten und der römischen Provinz Noricum, die einst Südbayern und Teile Österreichs umfasste, bekannt.
Die Pferdezucht in Prien lebt auf
Hans Wallner ist Landwirt, Pferdezüchter – oberbayerisch „Rosserer“ – und Vorsitzender der Priener Pferdezuchtgenossenschaft. Sie ist die kleinste in Bayern, 1918 gegründet, um die Pferdezucht, die im Ersten Weltkrieg schwer gelitten hatte, wiederzubeleben. Was gelang, schon bald folgten regelmäßige Fohlen- und Stutenprämierungen bei regionalen und überregionalen Pferdezuchtveranstaltungen. „Immer gern besuchen wir auch das parallel zum Oktoberfest stattfindende Zentrale Landwirtschaftsfest, die Landesschauen in Bayern oder die Bundesschau in Berlin während der Grünen Woche“, sagt Wallner. „Und das taten und tun wir nicht ohne Erfolg.“ Die Pferdezucht ist heute nicht mehr wegzudenken, 88 Mitglieder mit rund 100 Pferden umfasst die Genossenschaft Prien und Umgebung heute.
Die Familie Waller: Vom Vater zum Sohn
Hans Wallner kennt die Pferdezucht in Prien seit seiner Kindheit. „Schon mein Vater war leidenschaftlicher Rosserer“, erinnert er sich. 50 Jahre führte Hans Wallner senior als Vorsitzender die Priener Pferdezuchtgenossenschaft und war im Bayerischen Pferdezuchtverband engagiert. Vor allem aber prägte er die bayerische Kaltblüterzucht maßgeblich – ein Erbe, an das der Sohn nahtlos angeknüpft hat. Und er züchtet weiter, jährlich gibt es Fohlennachwuchs. „Dann prüfen wir, welche Merkmale mütterlicher- und väterlicherseits positiv vererbt wurden“, sagt Wallner. Hengstfohlen verkauft er meist auf Fohlenmärkten, Stutenfohlen bleiben überwiegend auf dem Hof. „Mit zweieinhalb Jahren sind diese so weit, um an das Anspannen und das Ziehen von Wagen herangeführt zu werden“.
Pferdezucht in Prien: Den Tieren nahe
Wallners Pferde sind immer wieder öffentlich zu sehen. Bei den erwähnten Leistungsschauen genauso wie bei Festen, kirchlichen wie weltlichen, und Brauchtumsveranstaltungen wie dem Leonhardi-Ritt im Herbst. Dann sorgfältig gestriegelt und mit prächtigem Zaumzeug geschmückt. Der Verdienst mit den Pferden steht bei Wallner im Hintergrund. „Wir betreiben die Pferdezucht in Prien einfach gerne.“