Im Rahmen der „Priener Geschichten“ lässt die Prien Marketing GmbH Einheimische zu Wort kommen, die die junge und alte Geschichte der Seegemeinde für den Leser ganz neu erfahrbar macht. Wer kneippt, wird oft belächelt: Was soll es schon bringen, kaltes Wasser zu treten? Ana Wäsler und Christiane Möhner, Vorstandsmitglieder aus im Priener Kneippverein, räumen mit diesen Gerüchten auf.
Prien – Nachhaltig leben, achtsam und im Einklang mit der Natur – das sind Werte, die so aktuell sind, dass man meinen könnte, sie wären eine Entdeckung der Moderne. „Sind sie aber nicht“, widersprechen Ana Wäsler und Christiane Möhner. Beide haben eine Ausbildung an der Sebastian Kneipp-Akademie in Bad Wörishofen abgeschlossen und sind seit vielen Jahren im Vorstand des Priener Kneippvereins. Daher wissen sie auch, dass Nachhaltigkeit und Achtsamkeit keine neuen Prinzipien sind: Schon Sebastian Kneipp, der am 17.05.21 zweihundert Jahre alt würde, legte diese Werte seiner Heilmethode zu Grunde.
Mehr als nur kaltes Wasser zu treten
„Wenn man vom Kneippen spricht, denken viele nur ans Wassertreten“, so Ana Wäsler. „Aber eigentlich ist die Kneippsche Philosophie ein ganzheitlicher Ansatz. „Auch Heilkräuter und die Lebensordnung gehören dazu.“ Insgesamt sind es fünf Säulen, auf denen die Kneippsche Philosophie fußt:
Anwendungen für die ganze Familie
Dieses ganzheitliche Konzept ist es, das die Kneippsche Philosophie auch heute noch beliebt macht. „Man denkt oft, Kneippen sei etwas für alte, gebrechliche Leute“, weiß Christiane Möhner. Dabei gäbe es etliche alltägliche Leiden, die dank Kneipp gelindert werden können: „Frisches Wasser wirkt beruhigend und sedierend, durch Lavendel wird dieser Effekt zusätzlich unterstützt. Knoblauch wirkt antibiotisch und ein Gesichtsguss ist einfach was Tolles: Besonders bei Heuschnupfen ist das sehr zu empfehlen.“ Kneippen ist also etwas für jeden, für die ganze Familie. Das bestätigt auch die Zahl der treuen Kneipp-Anhänger: Über 600 Vereine mit etwa 160.000 Mitgliedern gibt es allein in Deutschland. Der Kneipp-Verein in Prien am Chiemsee wurde bereits im Jahr 1954 gegründet, seit 1960 trägt Prien außerdem das Prädikat „Kneipp-Kurort“ – der erste und bis heute einzige in Oberbayern.
Qualifizierte Kurse mit Kneippschem Mehrwert
Doch einen aktiven Verein macht nicht die Mitglieder Zahl aus, sondern die Veranstaltungen, die immer wieder stattfinden. Ob Vorträge zum Thema Lebensordnung, Seminare zur Verwendung von Heilkräutern oder Bauchtanz- und Qi Gong-Kurse, jede der Veranstaltungen des Kneipp-Vereins in Prien ist nach der Kneippschen Philosophie ausgerichtet. „Durch unsere Ausbildung sind wir qualifiziert solche Kurse anzubieten: So entsteht der Kneippspezifische Mehrwert“, erklärt Christiane Möhner. „Zur Zeit dürfen natürlich auch wir keine Veranstaltungen oder Kurse anbieten. Aber wenn es wieder geht, freuen wir uns über jedes Gesicht“, blickt Ana Wäsler motiviert dem Sommer entgegen. „Natürlich freuen wir uns, wenn wir im Verein Zuwachs bekommen. Aber bei uns kann jeder mitmachen der Lust hat“, heißt Christiane Möhner auch Nicht-Mitglieder willkommen.
Ein Highlight im Kalender aller Kneippianer ist in diesem Jahr auf jeden Fall der 17.05., denn da wird der 200. Geburtstag des Gründers begangen. „In Prien feiern wir aber erst im September – da wird dann auch die 9. Priener Kneipp-Woche eröffnet.“
Bis Veranstaltungen und Feiern wieder möglich sind, muss aber leider jeder allein durchs kalte Wasser waten. Drei Anlagen gibt es dafür in Prien: im Naturpark Eichental, im Kleinen Kurpark und am Feßlerweiher nahe am Chiemseeufer. „Zudem haben wir jetzt auch einen Kräutergarten: Auf dem Vorplatz des Heimatmuseums erfreut er nicht nur Priener und Gäste, sondern auch jeden Liebhaber von Heilpflanzen“, berichtet Ana Wäsler begeistert.
„Außerdem kann man die Kneippsche Philosophie gut in seinen Alltag integrieren. Ich sage zum Beispiel immer: Das Armbad ist der Kaffee des Kneippianers“, lacht Christiane Möhner. Denn wenn andere morgens ihre Tasse Wachmacher trinken, steht sie im Bad und erfrischt ihre Unterarme. „Probieren Sie das mal aus!“