Kunst ist ein Spiegel der Zeit, der Vergangenheit, der Gegenwart und Zukunft.
In der Seegemeinde Prien erzählen bis heute diverse Orte von einer facettenreichen Kunst- und Kulturgeschichte, die
den traditionsreichen und lebendigen Charakter der Kunstlandschaft Chiemsee spürbar machen.
Ganzjährig bieten Ausstellungen in vielen Häusern Einblicke in das Schaffen der Maler und Malerinnen seit der Künstlerkolonie vor rund 200 Jahren bis in das aktuelle Kunstgeschehen. Vielerorts gibt es im öffentlichen Raum Skulpturen und Fassadenmalereien zu bestaunen, die das Ortsbild dauerhaft prägen. Besucher und Kunstliebhaber erleben hier eine bunte Palette reichhaltiger Ausprägungen. Kunst, die polarisiert, die einlädt zum offenen Diskurs, die anregt zum Dialog oder einfach nur zum Betrachten.
KONRAD HUBER
(*1920 – †2015 Prien am Chiemsee)
Die Fassadenbilder von Konrad Huber sind aus Prien nicht mehr wegzudenken. Nach einer Malerlehre studierte Konrad Huber von 1949 bis 1956 an der Akademie der Bildenden Künste in München angewandte Malerei. Seine Werke führten ihn in verschiedene süddeutsche Städte, aber sein Standort ist immer Prien geblieben; somit ist er im öffentlichen Raum in Prien Zuhause.
Beispielsweise hat er das Wappen am Rathaus geschaffen, die Häuser Elektro Löw, Schuh Huber, Buchhandlung Mengedoth, Langlhaus, Mode Erhard, Wieninger Bräu, Sparkasse, Spielkarten Schmid, Klinik Kronprinz und Klinik Roseneck wurden durch seine Fassadenmalereien zu einzigartigen Beispielen seiner Kunst. Aber auch über die Grenzen Priens hinaus finden sich an Fassaden und Innenräumen in Amerang, Aschau, Bad Aibling, Bad Feilnbach, Bayrischzell, Bernau, Biberach, Garmisch-Partenkirchen, Horb/Neckar, München, Rimsting, Rosenheim, Rottau, Schleching, Spitzingsee, Teisendorf u.a. seine Fassadenbilder.
MARIANNE LÜDICKE
(*1919 Frankfurt am Main, †2012 Marquartstein)
Marianne Lüdicke – die Grande Dame der Künstlerlandschaft Chiemsee war maßgeblich daran beteiligt 1945 die erste freie deutsche Kunstausstellung nach dem zweiten Weltkrieg in Prien zu organisieren. Ein zentrales Werk ihrer Arbeit ist die Figurengruppe „Begegnung“ auf dem Rathausplatz in Prien. Ein weiteres Werk ziert den Vorplatz des PRIENAVERA Erlebnisbades. Eine aus Bronze gearbeitete „Badende“ ist das Kernstück dieses Brunnens. Es war ihr Wunsch, ihren Nachlass in Prien zu wissen und somit hat ihr Werk, welches von den Themen Geborgenheit, Zuneigung, Gemeinschaft und Liebe geprägt ist, im heimatMuseum Prien eine würdige Heimat gefunden.
ERNST GÜNZKOFER
(*1938 – †2016 Prien am Chiemsee)
Ernst Günzkofer erlernte zunächst den Steinmetzberuf. Doch schon bald nach der Meisterprüfung lenkte er das erlernte Handwerk in die künstlerische Richtung. Es folgten Medaillen in Gold und Bronze bei der Bundesgartenschau in Karlsruhe (1967), kurz danach bekam er den Förderpreis der Marktgemeinde Prien und später den Bayerischen Staatspreis bei der Handwerksmesse in München (1988).
In Prien hat sich Ernst Günzkofer unter anderem mit seinem Brunnen mit den „spielenden Delphinen“ im Park der Klinik Kronprinz, der Skulptur „Die Lesende“, vor der Turnhalle des Ludwig-Thoma-Gymnasiums, dem „Rübezahl“ nahe der Sparkasse, dem „Hirtenbub“ neben dem Wieninger-Gebäude in der Bernauer Straße oder dem „Bub Ludwig Thoma mit seinem Freund Arthur“ am Rafenauer Weiher verewigt.
HEINRICH KIRCHNER
(*1902 Erlangen, †1984 Pavolding)
Heinrich Kirchner begann sein Studium als Bildhauer 1924 an der Akademie der Bildenden Künste in München. Weitere Stationen seiner Ausbildung waren die École nationale supérieure des beaux-arts und die Académie Julian in Paris. Ab 1932 leitete er die Werkstätte für Bronzeguss an der Akademie der Bildenden Künste in München, 1952 übernahm er dort eine Professur. Nach seiner Emeritierung 1970 ließ er sich in Pavolding nieder. Bekannt machten ihn seine bronzenen Menschen- und Tierplastiken, die einem, teils in monumentaler Form, im Chiemgau begegnen können.Ein Werk Heinrich Kirchners, welches in Prien an exponierter Stelle im Ortskern zu finden ist, ist die Bronzeplastik „Der Neue Adam“, entstanden 1963. Mit seinen erhobenen Armen und nach vorne gewandten Handflächen begrüßt er quasi die Besucher der Fußgängerzone in der Bahnhofstrasse.